Antinomie Stadt — Degna Martens

Freitag, 30. Mai 2008, 20 Uhr

Kurzfilm
Produktionsjahr: 2005
Produzent: Degna Martens
Format: Mini DV
Länge(min): 16
Ansprechpartner: Degna Martens

Inhalt
Der Film ANTINOMIE STADT beruft sich auf die Flanerie von Charles Baudelaire und Franz Hessel. Dieses Sujet wird in der urbanen Gegenwart wiederbelebt: Der Protagonist trifft als Flaneur auf seinen Widersacher, der die großstädtische Reizüberflutung gegen die Ausgeglichenheit des Meeres eintauschen will. Einen Tag bittet der Flaneur sich aus, seinem Kontrahenten von den Reizen der Stadt zu überzeugen. Gemeinsam machen sie sich auf.

Warum gescheitert und Rezension
Das vergessene Thema der Flanerie, der individuelle Blick auf die Stadt, eingefangen in literarischen Augenblicken alter Meister, fand bei einem Teil des Diplomprüfungsgremiums keinen Anklang. pathetische Sprache, zu gewagte Schnitte. Vor die herangezogene Wahl "Friss Vogel oder stirb" gestellt, wollte eine Professorin lieber sterben. Anatomie einer Stadt setzt einen literarischen Text über den Müßiggang, dem bewussten Durchstreifen der Umwelt, dem Flanieren in eine reale Umgebung. Der für Berlin geschriebene Text passt sich gleichwohl in das Hamburger Flair des Schanzenviertels ein. Eines Stadtteil, in dem per se der Keim des feineren Lebenssinns erfolgreich seine Blüten schlägt. Die literarisch künstliche Sprache befremdet zuerst durch ihren Postromantizismus. Aber nur bis zum zweiten Satz, denn dann geht der sprachverliebte Zuschauer auf die Konvention ein und genießt den schönen Klang der Worte. Im subkulturellen Kino B-Movie sitzend werden die tausend kleinen Fenster, die Türen zum Draußen, dem Kino an sich beschworen. Das Für und Wider des städtischen Lebens hat nur ein Ziel: Ein Hohelied auf den Rausch der Eindrücke und Botschaften der Stadt. Es ist es, als hätte die Hand Roland Barthes den erotischen Diskurs geführt.

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