Vampirismus: Die Furcht der Eliten vor der Angst der vielen

Die Vampirismushysterie tauchte Anfang des 18. Jahrhunderts in den südosteuropäischen Grenzregionen des Habsburgerreiches auf: Tote, die nicht verwesen wollten, aus deren Wunden Blut austrat, bei denen angeblich sogar Haare und Nägel nachgewachsen waren. Die Menschen gerieten in Panik trieben diesen Untoten das Leben durch Pfählen, Köpfen und Verbrennen aus.

Auch die Zentren des Reiches gerieten in den Sog der Vampirismushysterie. Aufklärung und Wissenschaft brachten zu dieser Zeit soviel Neues hervor, dass auch vieles, das uns heute unmöglich erscheint, damals für möglich gehalten wurde.

Genauere Untersuchungen der Vorfälle durch Hygiene-Kommissionen brachten jedoch alsbald zu Tage, dass es sich dabei um die postmortalen Folgen allzu exzessiven Branntweingenusses während der christlich-orthodoxen Fastenzeit handelte. Doch der Keim des Unheils war gesät: Indem die Wissenschaft den Vampirismus erklärte, schuf sie die Vampirologie und bereitete damit den Boden für neuen Mystizismus, der in der Gothic Novel und den vielen Vampirfilmen seine Wiederauferstehung feierte. Welch Glück für uns Nachgeborene!

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