Die Nibelungen, 1.Teil: Siegfried

Di 04.12.07, 18.30 Uhr
Do 27.12.07, 20.30 Uhr (Piano live)

D 1922/24, R: Fritz Lang, D: Gertrud Arnold, Margarethe Schön, Hanna Ralph, Paul Richter, Theodor Loos, DVD, L: 141 Min.

„Dem deutschen Volke zu eigen“ ist diese Produktion der Decla-Bioscop. Die Verfilmung der Sage von den Nibelungen soll einen Nationalmythos für die Gegenwart erschließen. Lang glaubt, im jungen Medium (er selbst ist noch ganz hingerissen von den technischen Möglichkeiten des Kinos) käme der alte Stoff erst so richtig zu sich: als Abenteuer­­geschichte in großem Stil, die weit in die Geschichte zurückgreift und Regionen des Archetypischen erschließt - ein Märchen eben, das auf ein Massenmedium gewartet hat, um sich in eine unendliche Geschichte verwandeln zu lassen.

Der erste Gesang geht auch noch in diese Richtung. Siegfrieds Auszug in die Welt und seine Tötung des Drachens zeigen ein Reich des Fantastischen, aber schon das erste Bild vom Hof in Worms macht deutlich, dass es nur im deutschen Wald noch halbwegs kreatürlich zugeht. Aus der Festung der Burgunder ist alles Leben bereits entwichen, und Lang schaut dem Tod bei der Arbeit zu. Tom Gunning sieht darin die klassische Definition der Allegorie verwirklicht: Das Leben wird durchsichtig auf den Tod, an markanter Stelle im Film verwandelt sich auch tatsächlich ein blühender Baum in einen Totenkopf aus Flammen.

„Im Untergrund dieser Beschwörung einer ursprünglichen, mythischen Welt“, schreibt Gunning, „rumort ein Bedürfnis nach Systematik, nach dem Schematischen und Abstrakten.“ Für Gunning beruht die ganze Ästhetik der NIBELUNGEN auf ihrem Verhältnis zum Mythos, den Lang vorgeblich wieder beleben will, während er praktisch vorführt, dass es keine andere Verbindung in die alte Welt gibt als eine des Ästhetizismus.

=> Die Nibelungen, 2.Teil – Kriemhilds Rache
=> Clip auf Video Bomb
=> Review on leninimports
=> An Introduction on the site of Michael Organ
=> Filmbesprechung auf Wikipedia
=> Ausführliche Inhaltsangabe auf filmzentrale.de
=> Materielien auf filmportal.de
=> Nibelungenrezeption.de
=> Fabian Lindner zur Wirkungsgeschichte
=> Das Lieder der Nibelungen von Ludwig Uhland auf Projekt Gutenberg

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