Faust - Eine Deutsche Volkssage

Fr 28.09.07, 20.30 Uhr (Piano live)
Sa 10.11.07, 18.30 Uhr (Piano live)
Mi 09.01.08, 18.30 Uhr

D 1926, R: Friedrich Wilhelm Murnau, Musik: Werner Richard Heymann, D: Hanna Ralph, Emmy Wyda, Camilla Horn, Emil Jannings, Hans Brausewetter, Wilhelm (William) Dieterle, Werner Fuetterer, (Paul) Hans Rameau, Gösta Ekman, Yvette Guilbert, Eric Barclay, Lothar Müthel, Hertha von Walther, Frida Richard, DVD, L: 116 Min.

In der Hoffnung, seine Mitbürger vor der Pest retten zu können, verschreibt sich der Gelehrte Faust dem Mephisto. Dieser schenkt ihm die ewige Jugend. Nach der Verführung Gretchens durch Faust nimmt sich deren Mutter wegen der Schande das Leben, woraufhin Faust und Mephisto fliehen müssen.

Von allen verlassen bringt Gretchen ein Kind zur Welt und irrt mit ihm durch den Schnee, bis es erfriert. Als Gretchen deshalb wegen Kindermordes verbrannt werden soll, verwünscht Faust seine ewige Jugend und steigt durch die Flammen zu ihr auf den Scheiterhaufen.

Murnaus letzte Regiearbeit in Deutschland, bevor er seine Karriere in Hollywood fortsetzte.

=> Rezension auf filmzentrale.com
=> Über Faust auf kiez-ev.de


1 Kommentar:

Christian Wachter hat gesagt…

Als im Oktober 1926 der Film «Faust - eine deutsche Volkssage» uraufgeführt wurde, stand Friedrich Wilhelm Murnau auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Mit "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" war ihm bereits 1921 einer der bedeutendsten Filme der Stummfilmära gelungen. Drei Jahre später begründete "Der letzte Mann" (1924) Murnaus internationale Karriere, was den Ruf nach Hollywood nach sich zog: Im Januar 1925 unterschrieb er bei seiner ersten Reise in die Vereinigten Staaten einen Vertrag mit dem Produzenten William Fox. Doch ehe Murnau endgültig nach Kalifornien übersiedelte, drehte er einen letzten Film in Deutschland - den "Faust" - mit dem Hauptdarsteller, der bereits in "Der letzte Mann" die Hauptrolle gespielt hatte: Emil Jannings.
Murnaus "Faust - eine deutsche Volkssage" verwebt Motive aus dem Volksbuch "Historia von Doktor Johann Fausten - dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstler" (1587) mit Elementen aus den Dramatisierungen dieses Stoffes durch Christopher Marlowe und J. W. Goethe: Die Suche des alten Faust nach Weisheit, das Angebot Mephistos, dem greisen Gelehrten mittels eines mit Blut besiegelten Pakts ein Leben in ewiger Jugend zu verschaffen, sowie Fausts Begegnung mit Gretchen mit den Episoden Verführung, Duell mit Gretchens Bruder Valentin, Pranger, Scheiterhaufen und Erlösung durch die Liebe. Und dies alles eingerahmt von den Streitgesprächen zwischen dem Erzengel und dem Herrn der Finsternis.
Bereits das Vorspiel im Himmel zeigt einen Hauptcharakterzug von Murnaus "Faust": seine ausgeklügelte Kamera- und Tricktechnik, die ihm eine außerordentliche visuelle Kraft verleiht. Murnau lotet im "Faust" die Grenzen beim Einsatz filmischer Möglichkeiten, insbesondere bei den visuellen Effekten - etwa Doppelbelichtungen - aus. Das Bühnenbild hält die Balance zwischen dem Expressionismus, der seit "Das Cabinet des Dr. Caligari" (Robert Wiene, 1920) den deutschen Film bestimmt, und - vor allem bei den Landschaftsaufnahmen - der romantischen Malerei, etwa von Caspar David Friedrich und Lovis Corinth.